Sind neue Tools erst einmal ausgereift, wird alles besser laufen, so der Glaube. Doch TR-Kolumnistin Julia Kloiber sieht nicht, dass diese Zukunft eintritt.
. 2014 hätte ich fast selbst einen veranstaltet, denn ich hatte große Lust auf so einen Anti-Hackathon, bei dem es darum geht, Prototypen zu entwerfen, die keinerlei Wert haben. Die so schlecht sind, dass sie niemand nutzen will: Outcognito Mode, eine Browser-Erweiterung, die jede besuchte Webseite öffentlich tweetet. Shakie, eine Kamera-App, die nur Bilder aufnimmt, wenn das Telefon kräftig geschüttelt wird.
Besonders ärgerlich sind Momente, in denen man auf Shitty-Tech angewiesen ist. Ich erinnere mich nur zu gut an das Smart-Lock eines Airbnb in LA, das sich nicht öffnen ließ, weil ich keine US-Rufnummer hatte, mit der ich einen Account hätte anlegen können. Die Nacht hätte ich fast auf der Straße verbracht.Julia Kloiber arbeitet als Mitgründerin der feministischen Organisation Superrr Lab an gerechten und inklusiven digitalen Zukünften.
Obwohl ein Stupid Hackathon Kunst ist und kein konkretes Ziel verfolgt, hält er uns eindrücklich vor Augen, wohin unermessliche Technikgläubigkeit führt – in eine shitty Zukunft. Dank Smart-Lock muss der Airbnb-Host nicht jedes Mal den Schlüssel vorbeibringen, sondern kann neue Nutzer bequem online freischalten. Eine einfache Schlüsselbox erscheint zu oldschool.
Der Glaube, der vielen Produkten zugrunde liegt, ist: digital=besser. Digital=die Zukunft. Analog=die Vergangenheit. Digital macht Dinge bequemer und einfacher. Das muss besser gehen, digitaler! Wir Menschen lieben den Technologiesolutionismus. In diesem Wunschdenken übersehen wir die Mängel und Trade-offs, die wir eingehen. Wir rechtfertigen Shitty-Tech damit, dass wir in einer Übergangsphase stecken. Sind die Tools erst einmal ausgereift, wird alles besser laufen, so der Glaube.
So wie Unternehmen ihre Produkte mit Pentests auf Sicherheitslücken überprüfen, könnten sie Technikfolgenabschätzungen forcieren und einen Beitrag leisten, uns vor einer Shitty-Tech-Zukunft zu bewahren. Man stelle sich nur vor, dass das selbstfahrende Taxi in Zukunft so zugemüllt wird wie der öffentliche Nahverkehr in San Francisco. Oder es lässt uns erst aussteigen, wenn wir auch den letzten Werbeclip zu Ende gesehen haben.
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