Rentiere sorgen für einen kuriosen Grenzstreit zwischen Norwegen und Russland. Weil diese oft zwischen den Ländern pendeln, stellt Russland wegen unerwünschter „Beherbergung“ Entschädigungsforderungen. Oslo reagiert prompt - und lässt Rentiere, die vom Grasen in Putins Reich zurückkehren, töten.
Das Nato-Land Norwegen hat eine ungewöhnliche Front in seinen diplomatischen Beziehungen zu Russland eröffnet: Rentiere. Wie die norwegische Landwirtschaftsdirektion in einer Mitteilung berichtet, ist man im skandinavischen Norden derzeit gezwungen, zahlreiche der Weidetiere zu schlachten, die aus Russland einwandern.
Das liegt aber nicht daran, dass man die Paarhufer dort für Spione Putins hält. Vielmehr hat die Geschichte ernste finanzielle und bürokratische Hintergründe.Die Tiere stammen ursprünglich aus dem eigenen Land. Normalerweise soll ein Grenzzaun verhindern, dass Rentiere zwischen Norwegen und Russland hin und her wechseln. Doch der ist offenbar an mehreren Stellen beschädigt.
Kurios: Als einige der Rentiere Mitte des Jahres in ihre Heimat zurückkehrten, stellte Russland Entschädigungsforderungen an Norwegen. Dort solle man die Putin-Regierung für die unerwünschte „Beherbergung“ der Rentiere kompensieren. Pro Grenzübertritt eines Rentieres muss Norwegen demnach umgerechnet um die 4500 Euro zahlen. Zudem wird ein Pauschalbetrag für die Tage fällig, an denen sich die Tiere im Nachbarland aufhielten.
Der Bau der neuen Sperre gestaltet sich laut Angaben der Behörden allerdings kompliziert, da die Arbeiter ausschließlich auf norwegischem Territorium arbeiten dürfen. Ein Überschreiten der Grenze ohne russisches Visum würde demnach als illegale Einreise gewertet werden. Die Kosten für den Bau belaufen sich auf rund 322.000 Euro. Bis zum 1. Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
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