Der WDR versieht alte Otto-Sketche und 'Schmidteinander' mit Hinweisen: Das Programm enthalte 'Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden'. Ein eigentümliches Vorgehen!
konsequent, schnell weiter verbreiten müssen, im Grunde übers gesamte Programmangebot hinweg. Wie bei Streamingdiensten, die vor Alkohol, Gewalt oder Sex in ihren Programmen warnen. Denn: Im Jahr 2023 ist potenziell alles anstößig. Und, so kann man polemisch ergänzen, das Leben lebensgefährlich.
Otto Waalkes und Harald Schmidt reagierten mit Humor:"Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden", meinte der"Blödelbarde";"Ein echter Schmidteinander-Gag", kommentierte Schmidt. Doch lustig ist das-Vorgehen nicht. Nicht nur, dass beiden ohne Nennung von konkreten Beispielen unterstellt wird, sie würden Diskriminierung Vorschub leisten. Nicht nur, dass"Betrachtungen" und Empfindungen zu einem fragwürdigen Maßstab erhoben werden.
Ist es tatsächlich nicht in der Lage und medienkompetent genug, Sketche, Kalauer, Witze, Satirisches als ebensolches zu erkennen? Und kann es diese wirklich nicht vor ihrem jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext betrachten? Ein Otto-Witz – wie jeder Witz – funktionierte, wurde verstanden oder erst verständlich im engen Rahmen der Zeit, in der er verbreitet wurde. Es ist keine Nebensächlichkeit, wer einen Witz wann wie und vor welchem Publikum erzählt.
Ottos Witze wie Schmidts Satire gründen auf oder spielen mit Abgründen, Tabubrüchen. In der Überzeichnung lassen sie ein Stück Wahrheit zutage treten. Das Anstößige liefert Denkanstöße.
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