14 Schülerinnen und Schüler aus Odessa waren nun eine Woche zu Gast an der Oberschule Lerchenstraße. Wie der Austausch verlief.
Was sagt man zu einem Menschen, der jede Nacht vom Bombenalarm aus dem Bett getrieben wird? Manchmal mehrmals. Der in vielen Nächten gar nicht schlafen kann und der Angst hat. Um das Leben seiner Angehörigen und Freunde. Um das Dach über dem Kopf, um sich selbst.
„Ich war zuerst sehr sprachlos“, gibt Azra Oloisik unumwunden zu. Die 16-Jährige ist eine von 14 Schülerinnen und Schülern der Oberschule an der Lerchenstraße, die in ihren Familien Austauschschüler aus Odessa aufgenommen haben. Die sieben Schülerinnen und sieben Schüler des Lyzeum Nr. 90 waren eine Woche lang zu Gast.
Ins Rollen kam das „Miteinander-Projekt“ beider Schulen, nachdem das Land Bremen eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Region Odessa geschlossen hatte. „An unserer Schule gibt es den Fachbereich Russisch“, sagt Gesine Zeynalov. Da lag es sehr nahe, dass die Oberschule an der Lerchenstraße den Schüleraustausch organisiert. Sprachlich sind die Jugendlichen aus Odessa ihren Gastfamilien sehr entgegengekommen.
Ein bisschen Abstand von den belastenden Erfahrungen fanden die ukrainischen Schüler bei gemeinsamen Projekten. Sie haben getanzt, getrommelt, Mosaike kreiert, eine Rallye durch Vegesack unternommen und Hamburg besucht. Auch ein Empfang imstand auf dem Plan. Und natürlich die Teilnahme am Unterricht. Am Familientag haben die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastfamilien Ausflüge unternommen oder Spiele gespielt.
Wie sie alle in großer Runde in der Schulbibliothek zusammensitzen, sieht nach einem geglückten Miteinander aus. Den Krieg konnten die Jugendlichen nicht ausklammern. „Der Alarm und die Explosionen sind beängstigend“, sagt Nikita Woytjuk. „Ich habe große Angst“, ergänzt Konstantin Pelichov. „Es ist sehr schwer, Ruhe zu bewahren.“ Dass es so schlimm ist, sei ihr nicht klar gewesen, meint Azra. „Aber jetzt kann ich nachvollziehen, wie sie sich fühlen.
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