St. Pauli feiert beim 3:0 gegen den Hamburger SV den höchsten Derby-Sieg seit 62 Jahren. Nach einem umstrittenen Polizeieinsatz ist die Stimmung trotzdem gedämpft. Der Kiezklub stellt „die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit“.
Auf St. Pauli herrscht immer eine Art Ausnahmezustand, weil das nun mal in der Natur des Viertels liegt. Es ist rau, es ist ehrlich, es ist unangepasst. Einmal im Jahr, so gibt es der Zweitliga-Kalender vor, knallt es auf St. Pauli besonders laut: Dann ist nämlich derzu Gast, der allen Paulianern weiter als blasierter Vertreter der deutschen Fußball-Oberschicht gilt, obwohl er nun schon eine halbe Dekade lang im Unterhaus festhängt.
Da war aber auch noch das Duell nach und vor dem Fußballspiel, das irgendwie auch zum Rahmenprogramm bei Hamburg-Derbys gehört. Vor dem Anpfiff hatten sich 3500 HSV-Fans von Altona zum Hamburger Millerntorstadion, der Heimstätte des FC St. Pauli, aufgemacht. Begleitet wurden sie, wie immer, von einem Großaufgebot der Polizei, dazu waren rund ums Viertel mehrere gepanzerte Spezialfahrzeuge postiert. Was wohl insinuieren sollte: Sicher ist sicher.
Was im Detail vorgefallen ist und ob die harte Vorgehensweise der Beamten angesichts der Gefahrenlage legitim war, wird also noch zu klären sein. Worüber es hingegen wenig Zweifel gab: Die Kiezkicker waren ein verdienter Derby-Sieger. Und sie sind, zumindest was die direkten Duelle betrifft, mittlerweile die klare Nummer eins der Stadt. Seit der HSV die zweite Liga mit seiner Anwesenheit beehrt, gewann St.