Giorgia Meloni ist eine Meisterin des Sowohl-als-auch. Ihre Relativierung des Mussolini-Faschismus offenbart ihr wahres Geschichtsbild.
Bei ihrer Regierungserklärung am Dienstag vor dem Abgeordnetenhaus zeigte Giorgia Meloni erneut, dass sie Meisterin vor allem in einer Übung ist: im Spagat. Diesen Spagat nimmt sie schon vor, wenn sie in den Spiegel schaut. Einerseits lobt sie sich – mit Recht – dafür, dass erstmals eine Frau Regierungschefin in Italien ist.
Weiter geht es mit ihrer politischen Biografie. Es ist schon kühn, wenn Meloni – die 1992 einer neofaschistischen Partei beitrat – den Abgeordneten erzählt, für den Faschismus habe sie „nie Nähe oder Sympathie“ empfunden. Zugleich aber verlangt sie die „Pazifizierung“ zwischen den Kräften, die zwischen 1943 und 1945 den Bürgerkrieg geführt hätten, ganz so, als stehe der Mussolini-Faschismus auf einer Stufe mit den antifaschistischen Partisanen.
Und als sie an die Opfer der politischen Gewalt in den 70er Jahren erinnert, fallen ihr nur die jungen, von Linken ermordeten Faschisten ein, nicht jedoch jene Linken, die von Faschisten umgebracht wurden. Einen Spagat vollzog sie auch, als es um die Haltung der neuen Regierung zu Europa ging. Sie wolle die Integration „nicht sabotieren“, und sie stehe fest zu den europäischen Verträgen, versprach Meloni, die samt ihrer Partei über Jahre hinweg gegen die EU und den Euro polemisiert hatte.
Wohin die Reise wirklich geht, blieb so auch in der Regierungserklärung offen. Meloni, in den vergangenen Jahrzehnten Verfechterin eines reaktionären, ultranationalistischen Konservatismus, schwört jetzt plötzlich auf die „liberale Demokratie“ und auf die europäische Integration – am Ende werden es erst ihre Taten sein, die Aufschluss über den Wahrheitsgehalt ihrer Worte liefern.
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