In Brasilien ist der Sturm auf das Parlament gescheitert. Wie schon 2021 in Washington hat populistisches Gift die Bevölkerung angestachelt.
Brasília, 9. Januar: Händehaltend marschiert eine Gruppe die Rampe des Präsidentenpalasts hinunter. Es sind Brasiliens Staatschef Lula, Verfassungsrichter*innen und die Gouverneur*innen der 27 Bundesstaaten.
Ähnlich wie die Trump-Jünger in den USA sind auch die Bolsonarist*innen in Brasilien fest davon überzeugt, dass bei der Wahl im vergangenen Jahr nicht alles mit rechten Dingen zuging. Bolsonaro bereitete den Mythos des großen Betrugs aufwendig vor. Immer wieder hatte er Zweifel am Wahlsystem gesät, sich auf Putsch-Protesten feiern lassen.
Der Bolsonarismus und der Trumpismus sind sektenhafte Bewegungen, getrieben von Verschwörungsmythen, faschistischem Habitus und religiösem Fanatismus. Und schon lange sind diese selbsterklärten Widerstandskämpfer*innen nicht mehr empfänglich für Informationen von außerhalb und driften immer mehr in rechtsextreme Paralleluniversen ab. Es droht nun eine weitere Radikalisierung.
Die Internationale der Verschwörungsgläubigen Die sozialen Medien sind auch die Orte, wo sich die Rechten international vernetzen. Sie feuern sich gegenseitig an und lernen voneinander. Stephen Bannon, ehemaliger Trump-Chefberater, feierte die Krawalle in Brasília und nannte die Eindringlinge „Freiheitskämpfer“. Es muss noch untersucht werden, welche Rolle die Strategen der US-Rechten beim Sturm auf Brasília spielten.
Nationale Besonderheiten treten in den Hintergrund, und die extreme Rechte vereinheitlicht sich in Sprache und Auftreten. Die Arena, in der dieser imaginierte Endkampf ausgetragen wird, ist eben auch nicht mehr „nur“ das eigene Land, sondern die ganze Welt. Es fehlt also weder an Pathos noch an Megalomanie.
Ob dabei aus tief ideologischen Gründen oder aus reinem Zynismus des Machterhalts agiert wird, ist irrelevant, denn das Ergebnis ist dasselbe. Dabei geht es auch nicht darum, ob die Putschversuche real gelingen, denn das tun sie meist nicht. Es geht darum, den größtmöglichen Schaden anzurichten. Es werden ideelle und ganz physische Löcher in Demokratie und Rechtsstaat gerissen.
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