Butscha ist zum Symbol für die Brutalität des Ukraine-Krieges geworden. Inzwischen ist wieder Alltag eingekehrt. Doch viele Bewohner werden noch vermisst.
Draußen herrscht Luftalarm – seit einigen Tagen schon greifen Russlands Truppen auch Kiew und die Umgebung wieder massiv mit Raketen und Kampfdrohnen an. Das Interview geht trotzdem weiter. Wer erlebt hat, was Haptschenko erlebt hat, den bringt ein bisschen Sirenengeheul nicht mehr aus der Fassung, scheint es.
Auf seinem Handy zeigt er weitere Fotos. „Sie hier wurde mitten auf der Straße erschossen“ – die Leiche einer älteren Frau erscheint auf dem Telefon-Display. „Sie trug eine weiße Binde am Oberarm, sehen Sie?“, Haptschenko zoomt näher an den toten Körper heran. „Sie wollte deutlich zeigen, dass sie Zivilistin ist.
Ständig klingelt sein Handy. Es ist Privattelefon, Dienstgerät und kommunale Notfall-Hotline in einem. Noch immer melden sich Menschen bei ihm, die Angehörige vermissen. Manche tauchen irgendwann lebend in russischer Gefangenschaft wieder auf, andere tot in Butschas Wäldern. Von mehr als 70 Mitbürgern, so sagt Haptschenko, fehlt bis heute jede Spur.