Irlands Rugby-Auswahl hatte es noch nie in ein WM-Halbfinale geschafft. Diesmal galt das Team als Mitfavorit - aber die WM-Misere dauert an. Ein Rekord-Profi geht unvollendet in Rente. Die Spieler der Iren werden zu den Protagonisten des Schlachtrufs ihrer Fans.
Mit Tränen in den Augen stand der große Johnny Sexton im Stade de France und konnte Irlands Weltmeisterschaftsfluch nicht fassen. Der Routinier hatte das wohl beste irische Rugby-Team der WM-Geschichte in das Turnier in Frankreich geführt und eine ganze Insel von Gold träumen lassen - Zigtausende freudetrunkene Fans waren über den Kanal gekommen und hatten Frankreichs Städte in den vergangenen Wochen grün eingefärbt.
Mit dem 90er-Jahre-Welthit "Zombie" der Rockband Cranberries, dem irischen Anfeuerungssong dieses Turniers, hatten die Anhänger ihr Team eigentlich ins Halbfinale singen wollen. Wie ein Zombie wirkte dann aber der 38-jährige Sexton nach seinem letzten Länderspiel, als die Partie vorbei war und die Neuseeländer feierten. Der beste Punktesammler des irischen Rugbys und Welt-Rugbyspieler von 2018 beendet seine Karriere unvollendet.
Die irischen Weltranglistenersten verpatzten den Start und lagen nach gut 20 Minuten mit 0:13 in Rückstand. Danach kämpften sie sich aber immer wieder heran, in der atemberaubenden Schlussphase gelang das finale Comeback dann nicht mehr. "So ist der Sport, so ist das Leben", sagte Sexton im irischen Fernsehen, "man kriegt nicht immer das, was man verdient. Wir sind so oft zurückgekommen, nachdem uns ins Gesicht geschlagen wurden. Ich bin sehr stolz auf diese Truppe.
Er meinte damit vor allem das Karriereende von Kapitän Sexton und anderen Akteuren. Der Trainer forderte seine Truppe und die Fans auf, nach einem ersten Moment der Trauer "so schnell wie möglich wieder zu lächeln" und Leute wie Sexton zu feiern für das, was sie für Irlands Rugby geleistet haben. "Ich hatte die beste Zeit meiner Karriere", sagte der Kapitän.
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