Spanien präsentiert sich modern auf der Buchmesse. Die Themen reichen von weiblicher Lust, dem Recht auf Suizid, die Gefahren von Hackern, bis zum Protestpotential gegen gesellschaftliche Schieflagen – und zeichnen ein Land in düsterem Realismus.
Die Entwicklung in Spanien sei bewundernswert, findet der Schriftsteller Francisco Aramburu, auch in Sachen Feminismus – im positiven Sinne. "Wir haben viele Jahrzehnte ohne Freiheit leben müssen. Das wollen wir nicht mehr." Bei Francisco Aramburu, einem der bekanntesten spanischen Autoren, schwingt der Franquismus nur noch als leise Hintergrundmusik mit. "Die Mauersegler" heißt sein 830 Seiten langes, fein konstruiertes Opus Magnus.
Hoffnungslos ist Aramburus Roman "Die Mauersegler" jedoch keineswegs – auch wenn die beiden Freunde in sarkastischen Dialogen ihrem Frust über die spanische Politik, die gesellschaftliche Entwicklung und ihr persönliches Unglück freien Lauf lassen. Die Wende kommt – zumindest für Toni – durch eine recht ungewöhnliche Frau...
"Es sind zwei Personen, deren prekäres Leben eher mit der sozialen Klasse zusammen hängt als mit der Generation", so die 37-jährige Autorin. "Das Buch weist keine chronologische Struktur auf, aber ich lege Wert auf die Parallelen, auch wenn sie in unterschiedlichen Epochen ablaufen. Die Leben von Maria und Alicia verwechselt man beim Lesen beinahe, so ähnlich sind sie.
Auch die Schriftstellerin Sara Mesa aus Sevilla stellt in ihrem Buch "Eine Liebe" die Frage zwischen Individuum und Gesellschaft und formuliert sie als Experiment. Eine junge Frau arbeitet als Übersetzerin und zieht aus der Stadt in ein kleines, weltabgewandtes Dorf: La Escapa – wörtlich "Die Flucht". Allerdings erscheint die Dorfgemeinschaft bei Mesa nicht als solidarische Rettung für Menschen in Not, sondern als Bedrohung.
"Im dunklen Zimmer" ist ein radikal gesellschaftskritischer und origineller Roman. Eine fast schon dystopische Sicht der Wirklichkeit, die – so Rosas Analyse – längst schon Realität ist. Aktuell ist das Buch noch immer, obwohl es in Spanien schon 2013 veröffentlicht wurde. Hintergrund damals war eine verheerende finanzielle – und soziale – Krise in Spanien, die viele Menschen abrutschen ließ.
"Sollen wir uns beschränken auf friedliche und demokratische Proteste gegen Angriffe auf unsere Freiheiten? Oder sollen wir weiter gehen und eine rote Linie überschreiten? Diese Frage stellt der Roman, ohne eine klare Antwort darauf zu geben," sagt Rosa.Spanien – ein Land in düsterem Realismus
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