Fotos von Thomas Billhardt erzählen die jüngere Geschichte eines urbanen Transit-Raumes. Alexanderplatz Alex Fotografie Berlin
1960 auf dem Alexanderplatz: zwei Wiener mit Mostrich. Da ist es nicht weit zum Glück, die harten Jahre sind vorbei, die Lebensmittelmarken seit 1958 abgeschafft. Und nicht nur die Brille ist cool – man beachte die schick-praktische Brosche. Frauen waren im Stadtbild sehr präsent, was auch am Frauenüberschuss der Nachkriegszeit lag. Im Jahr vor dem Mauerbau lebten 1.392.000 Männer in Berlin, aber 1.882.000 Frauen – fast eine halbe Million mehr als Männer..
Viel Platz für Autos, der Platz selbst eine große steinerne Fläche: der Alexanderplatz 1987. Zwei Jahre später, am 4. November 1989, war dort genug Raum für Hunderttausende Demonstranten.Diese beiden Perspektiven, aus der Vogelschau und geerdet, hielt der Fotograf über die Jahrzehnte immer wieder neu fest. Sie machen eine Besonderheit des Bildbands aus. Von oben erfassen große Panoramaaufnahmen die Metamorphose des urbanen Gebildes.
In etlichen Fotos blitzt subtile Kritik an politischen Instrumentalisierungen auf. So im Fall eines Wagens vom Festumzug zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987. Auf dem von einem knallroten Traktor gezogenen Podest rollte das Brandenburger Tor umgeben von winkenden Kampfgruppenmitgliedern durch die Karl-Liebknecht-Straße. Irritierend an nordkoreanische Massenakte erinnern die 1979 in militärischen Formationen aufgereihten FDJler zum Pfingsttreffen.
Unternehmungslustig sind diese jungen Frauen bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1973 unterwegs. Die ihnen nachträglich angehängte „Diktatursozialisierung“ hinderte sie offensichtlich nicht, ihr Leben selbstbewusst in Angriff zu nehmen. 25.600 Teilnehmer aus 140 Ländern waren dabei. Die allgegenwärtige Staatssicherheit sorgte sich um die Übersicht. Während des Ereignisses sollen präventiv mehr als 2000 „Asoziale“ verhaftet worden sein.
Dascha Dauenhauer fängt die Atmosphäre im Transit-Gebiet ein, aber alle, die in den fast 140 Fotos die Alexanderplatz-Architektur erfassen wollen – die Zwanziger, die Ost-Moderne, die Banalitäten der Nachwende-Ergänzungen –, bleiben unorientiert zurück. Alles ist irgendwie drauf auf den Bildern, sogar das wunderbare, 1968 abgerissene Minolhaus, ein dem Berolinahaus verwandtes Juwel der Neuen Sachlichkeit aus den 20ern, das dem Straßenbau im Wege gestanden hatte.
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