Sexpartys und Zwangsprostitution im katholischen Jugendheim? 2020 wurden Missbrauchsvorwürfe gegen das Piusheim in der Nähe von München bekannt. Doch nun wurden die Ermittlungen eingestellt. Eine Betroffeneninitiative sieht jetzt die Politik in der Pflicht
Die Betroffenen hätten"sich über die Jahre immer wieder bemüht, eine Aufarbeitung in Gang zu bringen, die den Namen verdient", so Katsch. Die eigens von der Erzdiözese eingerichtete ehrenamtliche Aufarbeitungskommission sei mit dieser Aufgabe"offensichtlich überfordert".Ausgelöst hatte die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Piusheim ein Prozess am Landgericht München II im Frühjahr 2020.
Die Ermittlungen richteten sich zunächst gegen einen früheren Erzieher des ehemaligen Jugenddorfes Piusheim, das 2006 geschlossen worden war, und gegen einen Geistlichen. Beide wurden aber nicht konkret namentlich benannt.
Als die Vorwürfe bekannt wurden, forderte der damalige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, den Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in einem persönlichen Brief dazu auf, jenseits der Strafverfolgung auch die schon verjährten Fälle im Piusheim aufzuarbeiten.