Hätte es die Welt auch ohne ihn geschafft? Der Reißverschluss ist aus dem heutigen Alltag kaum wegzudenken. Doch es hat Jahrzehnte gedauert, bis er dort angekommen ist. Konkurrenz hat er immer noch.
Ritsch, ratsch. Ist damit alles gesagt über den Reißverschluss? Weit gefehlt. So alltäglich er heute erscheint, hat er eine ungeahnte Technik- und Kulturgeschichte. Es gab nicht allein Whitcomb L. Judson, der ihn am Dienstag vor 130 Jahren in den USA zum Patent anmeldete. Weitere Erfinder und viel Werbung waren nötig, bis er in der Mode Einzug hielt und sich schließlich auf einem skandalträchtigen Plattencover der Rolling Stones feiern ließ.
Hat die Welt den Reißverschluss gebraucht? Oder glaubte eher ein Erfinder, dass sie ihn dringend braucht? Schon Tucholsky hat die gegenläufigen Trends von Technikeuphorie und Fortschrittsskepsis aufs Korn genommen. Für die Kulturwissenschaftlerin Gabriele Mentges steht auch die Reißverschluss-Idee im Kontext der Phänomene Bewegung und Beschleunigung im Industriezeitalter.
Warum nur an Kleidung? Ein Model präsentiert Schuhe mit Reißverschluss bei der Show von Alexandra Kiesel während der Mercedes-Benz Fashion Week.Nicht zu vergessen: Die Verschluss-Techniken bei Männer- und Frauenkleidung – für Kulturforschende von jeher eine delikate Angelegenheit an der Nahtstelle zwischen Körper und Außenwelt – glichen sich erst im 20. Jahrhundert langsam an.
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